Vor wenigen Tagen hat das Online-Fachmagazin „fmfm“ die Initiative #RettetUnsFriseure gestartet. Es ist die erste Initiative für Friseure in Zeiten der Pandemie, die ich öffentlich unterstütze.
Es gibt momentan zahlreiche Branchen-Initiativen die als Ziel haben, Friseursalons schnellstmöglich zu öffnen. Aufgrund der aktuellen Inzidenzzahlen und den Ratschlägen vieler Gesundheitsexperten und Virologen, kann ich mich solch einem Aufruf nicht anschließen. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks fordert jüngst sogar, dass Friseuren schnellstmöglich Impfangebote gemacht werden müssen. Das kann man wohl nicht anders verstehen, als dass der Zentralverband in dieser angespannten Lage versucht, sein Klientel in der Impf-Priorität nach vorn zu bewegen – auf Kosten anderer. Lobbyarbeit von seiner unangenehmeren Sorte. Ein unsolidarisches Signal, welches ich nicht unterstützen kann.
Die Redakteure von „fmfm“ verfolgen einen anderen Ansatz. Hier geht es weder um Impfungen noch um schnelle Salonöffnungen. Aus meiner Sicht legt die Initiative #RettetUnsFriseure den Finger in die richtige Wunde. Wir wollen uns ja alle fair und solidarisch verhalten – aber wir Friseure leisten auch erneut in diesem zweiten Lockdown einen großen Beitrag damit, dass unsere Salons geschlossen bleiben. Haare wachsen jedoch auch im Lockdown weiter. Bei uns gibt es aber keine Dienstleistungen „zum mitnehmen“ wie zB in der Gastronomie. Unsere Handarbeit können wir auch nicht per „Click & Collect“ anbieten, so wie es zB Teile des Einzelhandelns tun können. Der Umsatz bei Friseuren beträgt seit dem 16. Dezember 2020 exakt 0,00 Euro.
Sehr viele Kolleginnen und Kollegen kämpfen gerade um ihre Existenz. Die Situation wird von Woche zu Woche dramatischer. Die in Pressekonferenzen und Talkshows angekündigten finanziellen Hilfen lassen jedoch auf sich warten. Überbrückungsgelder sind – Stand jetzt – noch nicht einmal zu beantragen. Kurzarbeiter-Lohn ist beantragt, aber ein Blick aufs Geschäftskonto zeigt auch hier, dass vom Finanzministerium noch kein Cent geflossen ist. Wir mussten alles ohne Einnahmen vorstrecken. Bis heute 09:00 Uhr hat mich der Staat völlig allein gelassen. Das ist frustrierend. Das lässt die Sorgen täglich steigen und lässt einen Nachts immer schlechter schlafen. Die Sorgen vor dem anstehenden Monatswechsel sind groß. Wie lange können wir diesen Lockdown finanziell noch überstehen? Genau um diese Frage dreht sich die Initiative #RettetUnsFriseure. Es geht darum, dass das Bundeswirtschaftsministerium der Friseurbranche jetzt wirklich die schnelle und unbürokratische Unterstützung zukommen lässt, von der Herr Altmaier im TV ständig berichtet.
Ich hoffe sehr, dass #RettetUnsFriseure am Ende ein weiterer, wichtiger Mosaikstein sein wird, der den vielen Menschen in unserer Branche hilft.
Herzlich, Nicolas Abel
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